Auch wenn sich die Programmiermodelle von Windows Forms (also Windows-Anwendungen) und Webforms (Webseiten) sehr ähnlich geworden sind, so sind sie doch leider überhaupt nicht zueinander kompatibel. Die Hoffnung vieler Entwickler, in Zukunft in der Windows-Welt gestaltete Benutzeroberflächen einfach in das Web übernehmen zu können, hat sich auch mit dem .NET Framework 2.0, 3.0 und 3.5 nicht erfüllt. In Windows Forms wird die gesamte Benutzeroberfläche durch Programmbefehle erzeugt. Der Visual Studio-Designer für Windows Forms generiert durch die Aktionen des Benutzers (Drag&Drop, Änderungen im Eigenschaftsfenster etc.) Programmcode in der gewählten Programmiersprache. Bei Webforms wird die Benutzerschnittstelle dagegen durch eine Mischung aus klassischem HTML-Code und neuen Tags (Serversteuerelementen) beschrieben und in der Regel in einer von dem Programm­code getrennten Datei abgelegt.

Die Steuerelemente in Webforms und Windows Forms sind (aus berechtigtem Grund) verschieden. Es gibt aber auch keinen Assistenten, der die mächtigeren Windows Forms-Steuerelemente in Webforms-Steuerelemente umwandelt. Zwar wäre sicherlich nicht alles automatisch konvertierbar, jedoch hat man leider die Chance verpasst, eine Architektur und zugehörige Werkzeuge zu schaffen, welche die Übernahme von Anwendungen vom Windows Desktop in das Web erleichtern. Auch in dem Windows Forms-Nachfolger Windows Presentation Foundation (WPF) (siehe Kapitel »Windows Presentation Foundation (WPF)«) gibt es leider keine Austauschbarkeit zwischen Desktop- und Web-Steuerelementen.

Inhalt dieses Kapitels:


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