Der zentrale, neue Baustein in .NET 3.5 Service Pack 1 ist das ADO.NET Entity Framework, das einerseits die bestehende ADO.NET-Infrastruktur auf das Abstraktionsniveau der konzeptionellen Datenmodellierung hievt und andererseits einen weiteren Objekt-Relational Mapper (ORM) anbietet. Das ADO.NET Entity Framework (enthalten in .NET ab Version 3.5 Service Pack 1) ist aber keine Weiterentwicklung des mit .NET 3.5 erschienenen ORM-Werkzeugs LINQ-to-SQL, sondern ein fast komplett anderes (neues) Produkt, das von einem anderen Entwicklungsteam parallel zu LINQ-to-SQL entwickelt wurde und nun hausintern bei Microsoft um die Kunden konkurriert. Das Entity Framework ist entstanden aus dem früheren Ansatz »Object Spaces«. Das ADO.NET Entity Framework ist eine weitere (kuriose) Episode in der langen Geschichte »Objekt-Relationales Mapping bei Microsoft«. Mit Object Spaces und dem ORM im SQL-Server-basierten Dateisystem WinFS ist Microsoft gescheitert – unter anderem deshalb, weil Object Spaces und WinFS zwei unterschiedliche Ansätze für eine sehr ähnliche Aufgabenstellung waren. Mit dem Entity Framework und dem ORM in LINQ (LINQ-to-SQL) gibt es nun wieder zwei verschiedene Ansätze. LINQ-to-SQL und die ADO.NET Entity Framework weisen trotz der getrennten Entwicklungslinien gewisse Ähnlichkeiten auf. In beiden Architekturen hält ein sogenannter Kontext (LINQ-to-SQL: »Datenkontext«, EF: »Objektkontext«) die .NET-Objekte zusammen und bietet den Einstiegspunkt für LINQ-Abfragen. LINQ-to-SQL bietet aber insgesamt weniger Optionen als das ADO.NET Entity Framework mit dem dazugehörenden LINQ-Dialekt LINQ-to-Entities. Wesentliche Unterschiede zwischen LINQ-to-SQL (LTS) und dem ADO.NET Entity Framework (EF) sind: